“Anders als ein konkret festgelegter Ort ist Raum eine flexible Größe. [...] Raum formuliert damit [...] eine symbolische Ebene, indem er demjenigen, der den Raum erfährt, durch Verdichtung und Leere, Proportionen und verwendetes Material eine Rolle zuweist.” 

(Healing New York - Im Widerstand der Zeichen, Andrea Gnam).

Tagtäglich bewegen wir uns in verschiedenen Räumen. Sie mögen sich in Zweck und Nutzung voneinander stark unterscheiden, doch handelt es sich niemals um einen leeren, wertneutralen Container. In ihnen manifestieren sich politische Macht, historisches Werden und ökologische Bedingungen. Das Koordinatensystem der uns umgebenden Räume ist das Ergebnis gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Raum ist immer Relation. Sich dies bewusst zu machen, verändert den eigenen Blick auf unsere Umgebung und wirft die Frage auf, welche Rolle wir als soziale, politische und physische Körper in diesem Konstrukt spielen. Wer erhält Zugang zu bestimmten Räumen? Wie werden Grenzen sicht- und spürbar gemacht – wo werden Grenzen gezogen? Wer erhält die Entscheidungsmacht darüber? Welche Rolle spielt Sichtbarkeit an der Teilhabe von Raum? Wie wird der menschliche Körper durch den Raum koordiniert? Wie strukturiert sich Gemeinschaft? Wie kann unser Handeln Raum und unsere zugewiesene Rolle darin verändern?

In der Ausstellung „Kompliz*innen des Realen“ beschäftigen sich Studierende der Klasse Eydel an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg mit den Themen „Körper“ und „Raum“ – und deren Verhältnis zueinander. Als Bildproduzent*innen dokumentieren, inszenieren, konstruieren und imaginieren sie Raum und reflektieren dadurch auch die Realität ihrer unmittelbaren Umgebung. Hierbei bedienen sie sich verschiedener Medien, wie Fotografie, Skulptur, Installation, Performance, Druck und Text.