FLASHBACK

Collagen, Malerei

Wicky Reindl & Andrea Imwiehe

FLASHBACK

Ausstellungseröffnung

Mittwoch, 01. April 2015 – 19 Uhr

Ausstellungsdauer

1. April biis 25. April 2015

Ausstellungsort

Neue Galerie des KVE
Hauptstr. 72, 91054 Erlangen

Begrüßung

Gunhild Schweizer, 1. Vorsitzende, Kunstverein Erlangen e.V.

Einführung

Barbara Leicht M.A., Kunstmuseum Erlangen e.V.

Öffnungszeiten

Dienstag, Mittwoch, Freitag 15 bis 18 Uhr
Donnerstag 15 bis 19 Uhr
Samstag 11 bis 14 Uhr
Sonntag/Feiertag, Montag geschlossen

Eintritt frei

Der Kunstverein Erlangen e.V. lädt herzlich ein zur Eröffnung und zum Besuch der Ausstellung.

Einladungskarte (PDF - 382 KB)


Wicky Reindl

Im Zentrum der Objekte und Collagen Wicky Reindls steht die Konfrontation mit dem Frausein, mit klassischen Rollenbildern und typischem Verhalten. Ihre Vertreterinnen tragen die Male femininer Eingrenzung und Reduzierung. Zum Symbol für die Auseinandersetzung wird das Goldene Vlies. In der griechischen Mythologie steht dieser Name für das Fell eines Goldenen Widders, der im Tempel des Zeus geopfert wurde. Sein Fell verspricht Macht und Zauberkraft. Jason und die Argonauten raubten mit Medeas Hilfe das edle Stück.

Bei Wicky Reindl wird das Vlies zum Feudel, mit dem die unermüdliche Hausfrau – Modell steht die Künstlerin selbst - putzt und poliert. Dank weißem Kittel und Wischlappen mutiert sie zur Hohepriesterin eines erbarmungslos scheinenden Reinlichkeitskults. Prägnant erscheint die subtil vorgeführte Erotik. Ein Paar Gummihandschuhe wird mühelos zum vertrauten Fetisch.

Aus dem Pressebericht von Sabine Rempe, Fürther Nachrichten, 15.5.2014


Andrea Imwiehe

Andrea Imwiehe ist eine Archäologin der Erinnerung. Das, womit sie umgeht - die Farben, die sie wählt, die Linien, die sie setzt und die Motive, die sie wählt – umkreisen dieses vage Feld, in dem Verlorenes und Vergangenes aufbewahrt wird – und wiedererschaffen! Denn das Gedächtnis ist keine Schublade, in der das einmal dort Abgelegte unangetastet wieder hervorgezogen werden könnte, sondern jede Erinnerungsleistung ist eine im jeweiligen Moment neugeschaffene Rekonstruktion. Diese Gemälde haben auch mit einer Rekonstruktionsabsicht zu tun: Sie deuten auf eine verlorene Welt und vereinzelte, in ihrer Bedeutung fragwürdig gewordene Dinge, die jedoch auf eine so besondere Weise behandelt sind, dass sie nicht nur die Künstlerin, sondern auch die Betrachtenden dazu einladen, ihren verschwundenen Kontext neu wiedererstehen zu lassen.

Man könnte im ersten Moment denken, die Malerin würde einfache Dinge abbilden, ziemlich realistisch und diesseitig-konkret: Koffer, Kleider, Möbelstücke. Doch in deren einsamer Verortung in leeren Räumen wird spürbar, dass sie ihrer ursprünglichen Bedeutung verlustig gegangen sind und ihr Schicksal ungewiss ist. Andrea Imwiehe malt Gegenstände, die aus einer vergangenen Welt hereinragen in unsere Gegenwart und die unsere Erinnerung entzünden können: die an den alten Mantel eines Großvaters zum Beispiel, die Kaffeekanne der Großmutter oder das gehäkelte Plüschkissen einer hundertjährigen Verwandten. Manche Kleidungsstücke sind zum Teil gar nicht mehr gebräuchlich, wie dieser weiße Kinderkragen zum Einknöpfen, oder Stofftaschentücher, die im Tempo-Zeitalter kaum noch jemand benutzt. Einen solchen Klammerbeutel von damals auf einem Bild zu sehen, kann einen in der Erinnerung sofort zu einer bestimmten Situation vor einer Wäscheleine im Hof einer Tante führen und weitere Eindrücke wie die Kälte der Luft oder den Geruch frischer Kleider hervorholen.

Die Malerin geht von eigenen konkreten Erinnerungen aus und Gegenständen, die eine persönliche Bedeutung für sie haben, ohne jedoch eine persönliche Mythologie daraus zu machen, in die sich die Betrachtenden eindenken müssten. Vielmehr wendet sie die Objekte durch die Herauslösung und die sorgfältige, detailreiche Einzelpräsentation so ins Überpersönlich-Allgemeine, dass eigene Erfahrungen und Bilder in uns wachgerufen werden. (…)

Dr. Anette Naumann, Kunsthistorikerin