Mittwoch, 29. Mai 2013 – 19 Uhr
29. Mai bis 22. Juni 2013
Neue Galerie des KVE
Hauptstr. 72, 91054 Erlangen
Dienstag, Mittwoch, Freitag | 15 bis 18 Uhr |
Donnerstag | 15 bis 19 Uhr |
Samstag | 11 bis 14 Uhr |
Sonntag/Feiertag, Montag | geschlossen |
Der Kunstverein Erlangen e.V. lädt herzlich ein zur Eröffnung und zum Besuch der Ausstellung.
Das Gesicht als zentrales Motiv taucht schon bald in den Arbeiten Margit Schulers auf und kündigt spätere Entwicklungen an. Das Gesicht, oder besser der Gesichtsausdruck eines Menschen, ändert sich ständig. Es zeigt über einen kurzen Zeitraum Stimmungen, über einen langen Zeitraum Lebensprozesse, bei denen auch das Unfertige stehen bleiben kann und muss.
Das Gesicht ist das Symbol für den Menschen, das was ihn ausmacht. Die Frage der Identität und die ihrer “Ablesbarkeit” wird zur zentralen Frage. Man überschreitet eine Grenze, die Intimität der Gesichtslandschaft wird offenbar. Nicht die äußere Form oder Schönheit ist wichtig, sondern der charakteristische Ausdruck des Menschen. Dadurch wird das Bild einerseits zu einer Form der Dokumentation, andererseits beinhaltet es ein Element des Voyeurismus, die Möglichkeit einer ungeschützten Distanzlosigkeit.
Die Figuren und Kompositionen der Bilder entwickeln sich über einen längeren Zeitraum. Von einer grundlegenden Idee ausgehend, wird die Position im Raum, die Haltung, die Stimmung, die Farbgebung und die jeweilige malerische Umsetzung Schritt für Schritt erarbeitet - vom Entwurf zum Bild.
Bei den „Egos“ aus der Serie „Small Front Heroes“, ist es die Spiegelung und Brechung der ökonomischen und sozialen Krise in den einzelnen Charakteren, der Umbruch, die Darstellung der verschiedenen Haltungen und Einstellungen, die damit verbunden waren und sind.
In der Serie „einfach Leben“ dagegen ist der Ansatz ein anderer. Wie ein Biograf menschlichen Verhaltens oder Seins fangen die Bilder eine typische Grundhaltung, eine Befindlichkeit, eine Grundemotion in einem Individuum, die durch die Farbgebung und das Arrangement – wie in einem „Still“ - einem Standfoto - festgehalten bzw. überhöht werden. Die Figuren, in einem unkonkreten Raumbezug, sind alltäglichen Eindrücken und Haltungen nachempfunden, die so, oder ähnlich, einen Wiedererkennungswert haben. Die Idee ist es, den Betrachter zu verführen, ihn einzuladen, den Raum, die Zeit, die Atmosphäre, die Geschichte zwischen den isolierten Figuren in einem spekulativen Kontext zu fühlen und zu füllen.
Windsbach, April 2013
Atelierfoto: Margit Schuler vor EGO VI und II